Written by 12:16 Gesundheit der Katze, Katzenratgeber

Epilepsie bei Katzen erkennen und behandeln

Katze liegt auf dem Rücken und hat die Augen geschlossen
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Wie Menschen können auch Katzen an Epilepsie leiden. Diese plötzlichen Krampfanfälle sehen für Besitzer häufig erschreckend aus. Im Folgenden erfahren Katzenhalter alles Wichtige über Epilepsie, wie sie die Erkrankung erkennen und was es für Therapiemöglichkeiten gibt. Außerdem enthält dieser Artikel zusätzlich Tipps zum Umgang mit der Erkrankung.

Was ist Epilepsie bei Katzen?

Das Wort Epilepsie kommt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt „Angriff“ oder „Überfall“. Diese neurologische Erkrankung kann auf verschiedene Arten ausgelöst werden. So gelten eine Gehirn- oder Hirnhautentzündung sowie Stoffwechselerkrankungen als mögliche Ursache für eine anschließende Epilepsie bei der Katze. Auch Tumore, Gefäßmissbildungen, falsche Ernährung, Vergiftungen oder Unfälle können die Krankheit auslösen. Es gibt außerdem Katzen, die eine genetische Neigung besitzen, an Epilepsie zu erkranken. Gleichzeitig können solche Anfälle auch ohne erkennbaren Grund entstehen.

Forscher vermuten stark, dass Epilepsie durch ein Ungleichgewicht verschiedener Stoffe im Gehirn ausgelöst wird. Diese Stoffe sind Glutamat, Aspartat und Gamma-Aminobuttersäure. Während die ersten beiden Stoffe das Gehirn zu Aktivität anregen, hemmt letzterer die Hirnaktivität. Bei einem epileptischen Anfall sind manche Hirnareale oder auch das gesamte Gehirn sehr aktiv. Diese unkontrollierte Aktivität führt bei der Katze zu ebenfalls unkontrollierbarem Verhalten.

Symptome der Epilepsie bei Katzen

Ein epileptischer Anfall wird in vier Phasen unterteilt. In jeder Phase zeigt die Katze andere Symptome. Die folgende Übersicht beschreibt den Ablauf eines Anfalls in den vier Phasen.

  • Prodromalphase: Diese Phase kann Stunden oder sogar Tage vor dem eigentlichen Anfall beginnen. In dieser Zeit zeigt die Katze vermehrt Unruhe.
  • Aura: Während der zweiten Phase verändert sich das normale Verhalten der Katze. Manche suchen die Nähe ihres Besitzers, andere verstecken sich, ziehen sich zurück, werden ängstlich oder aggressiv.
  • Iktus: Die dritte Phase beschreibt den eigentlichen epileptischen Anfall. Dabei fällt die Katze häufig um, reagiert nicht mehr auf Ansprache oder Berührungen. Sie krampft, liegt steif da oder bewegt sich heftig. Häufig kommt es während des Anfalls auch zu kurzer Bewusstlosigkeit sowie unkontrolliertem Kot- oder Urinabsatz. Starkes Speicheln tritt ebenfalls auf. Es ist auch möglich, dass die Katze während des Anfalls an Halluzinationen leidet. Dies ist erkennbar durch ständiges Miauen, Schwanzbeißen und zielloses Umherrennen.
    Die Intensität und Symptomatik kann von Anfall zu Anfall variieren. Der Iktus dauert in der Regel nur wenige Minuten.
  • Postiktale Phase: In dieser Phase kommt die Katze wieder zu sich. Sie muss sich in dieser Zeit von dem Anfall erholen. Daher schläft die Katze nun viel.

Behandlung von Epilepsie bei Katzen

Um die Diagnose zu stellen, wird der Tierarzt den Halter nach den genannten Symptomen befragen. Eine Blutuntersuchung kann Aufschluss darüber geben, ob die Epilepsie durch Infektionen ausgelöst wurde. Es ist auch möglich, durch einen CT das Gehirn der Katze auf Tumore oder andere Veränderungen zu untersuchen. Eine medikamentöse Behandlung ist nur selten notwendig. Treten die Anfälle nur gelegentlich auf, wird häufig darauf verzichtet. Lediglich bei besonders starken oder sehr häufigen Anfällen verschreibt der Tierarzt beruhigende Mittel oder sogar Schlafmittel. Diese können im Falle eines lebensbedrohlichen Krampfanfalls auch gespritzt werden, um ihre Wirkung zu beschleunigen.

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Verlauf und Prognose

Epilepsie bei Katzen lässt sich in den meisten Fällen nicht heilen. Wie die Katze auf die Therapie anspricht, hängt stark davon ab, wie lange sie bereits an Anfällen leidet, wie heftig diese in der Regel verlaufen und wodurch sie ausgelöst wurden. Es ist auch möglich, dass die Anfälle unter der Medikation sogar zunehmen. Die meisten Katzen sprechen jedoch gut darauf an. Besitzer verzeichnen weniger und mildere Anfälle.

Unbehandelt ist Epilepsie nur gefährlich, wenn die Katze in den „Status epilepticus“ fällt. Dies bedeutet, dass die Katze während eines Anfalls über fünf Minuten bewusstlos ist. Währenddessen krampft sie möglicherweise so stark, dass sie nicht mehr atmen kann. Beim „Grand Mal Anfall“ verhält es sich ähnlich. Dabei muss die Katze nicht bewusstlos sein, die Krämpfe sind jedoch ebenfalls so stark, dass sie die Atemmuskulatur lähmen können. Darüber hinaus kann es zu sogenannten Cluster-Anfällen kommen. Dabei erleidet die Katze mehrere epileptische Anfälle binnen eines Tages. Auch dadurch kann sich ein lebensbedrohlicher Zustand entwickeln.

Was Katzenhalter tun müssen

Epilepsie ist häufig ein Zeichen für eine andere Erkrankung. Katzenhalter sollten daher frühzeitig zum Tierarzt gehen, um die Ursache für die Anfälle zu finden. Diese ist häufig schwerwiegender als die Epilepsie an sich. Da Epilepsie durch Vitaminmangel ausgelöst werden kann, sollte auf gutes Futter geachtet werden. Die Neigung zu Epilepsie kann von den Elterntieren auf die Jungen vererbt werden. Weiß ein Katzenbesitzer von epileptischen Anfällen in der Familie seiner Katze, sollte er seine genau beobachten, wenn sie untypisches Verhalten zeigt.

Stress, laute Geräusche oder andere Faktoren, die die Psyche der Katze angreifen können, können Anfälle auslösen. Halter einer Katze mit Epilepsie sollten daher darauf achten, dass ihr Tier in einem möglichst ruhigen Umfeld lebt und immer Rückzugsmöglichkeiten hat. Während eines Anfalls ist es als Halter wichtig, ruhig zu bleiben. Er sollte seine Katze genau beobachten, um dem Tierarzt später ihr Verhalten beschreiben zu können. Verfällt die Katze in eine Starre oder wird ohnmächtig, sollte er außerdem prüfen, ob sie atmet.

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Schlagwörter: , , , Last modified: 4. April 2023
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