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Veganes Hundefutter

Wie gesund ist die vegane Ernährung für Hunde?
Hund steht neben einem Fressnapf mit veganem Futter
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Photo by Karsten Winegeart on Unsplash


Immer mehr Menschen leben und ernähren sich aus Liebe zu Tier und Umwelt vegan. So ist es nicht groß verwunderlich, dass sich bei dem ein oder anderen die Frage aufdrängt, sich nicht nur selbst, sondern auch den geliebten Vierbeiner vegan zu ernähren. Zahlreiche Futterhersteller und Start-Ups haben sich mit der Thematik befasst und auf die wachsende Nachfrage reagiert.

Inzwischen sind unterschiedliche vegane Trocken- sowie Nassfuttersorten im Handel und online zu finden. Doch wie gesund ist die vegane Ernährung für Hunde? Ist es tatsächlich möglich den besten Freund des Menschen fleischfrei und ohne tierische Erzeugnisse zu ernähren? Das Thema und die Frage, ob es artgerecht ist, seinen Hund vegan zu ernähren ist sowohl bei einigen Haltern als auch unter Tierärzten durchaus umstritten.

Wie gesund ist veganes Hundefutter für Hunde?

Dass der Hund vom Wolf abstammt ist allseits bekannt. Die meisten haben vom Wolf vor allem das Bild des Jägers im Kopf. Zwar ist der Canis Lupus Fleischfresser, jedoch nicht ausschließlich. Vielmehr lässt er sich als Carni-Omnivor bezeichnen, als Fleisch-Allesfresser. So ernährt sich der Vorfahr von Chihuahua, Terrier, Schäferhund, Dogge und Co. Nicht nur vom Muskelfleisch seiner Beute. Um den täglichen Futterbedarf zu decken, ist es dem Wolf nahezu unmöglich so viel Fleisch in freier Wildbahn zu reißen. Daher ernährt er sich auch von frischen Beeren und Obst, die er im und am Waldrand findet. Darüber hinaus befindet sich im Mageninhalt der Beutetiere, welche Pflanzenfresser sind, Obst und Pflanzenrückstände, wodurch die tägliche Nahrung des Wolfes viele pflanzliche Inhaltsstoffe enthält.

Rein davon auszugehen, dass sich auch der Wolf ausschließlich von Fleisch ernährt ist daher falsch. Darüber hinaus haben sich die Hunderasse in den vergangenen 10 000 Jahren weiterentwickelt. Es ist davon auszugehen, dass die Menschen damit begannen Wölfe und Haushunde zu züchten, um die Jagd effizienter zu gestalten und die Dörfer besser zu schützen. Im Verlauf der Zucht wurde nicht nur das Exterieur, auch der Magen, Darm und Verdauungstrakt hat sich an die Haus- und Hofhaltung angepasst. Die Tiere begannen vermehrt sich von den Abfällen und Resten der Menschen zu ernähren, also vor allem von Getreideprodukten und pflanzliche Lebensmittel.

Hund ist kein reiner Fleischfresser

Der angepasste Verdauungstrakt des Hundes konnte, anders als der ursprüngliche Wolf, pflanzliche Stärke immer besser abbauen und verdauen. Dies zeigt auch die Forschung. Das Maltase-Glukoamylase, ist für den Abbau der pflanzlichen Stärke zuständig. Dieses Enzym wurde ausschließlich bei Hunden und nicht bei Wölfen gefunden. Auch bei anderen Tierarten wurde dieses Enzym ausschließlich bei Pflanzen- und Allesfressern, allerdings nicht bei Fleischfressern gefunden. Diese Entdeckung zeigt, dass es sich beim heutigen Haushund nicht, um einen reinen Fleischfresser handelt.

Der Hund hat sich jedoch im Verlauf der Jahre nicht nur angepasst, auch treten vermehrt Erkrankungen wie auch Allergien und Unverträglichkeiten unter den Hunderassen verstärkt auf. So gibt es Hunde, die beispielsweise kein tierisches Eiweiß vertragen. Klassische Symptome sind Hautausschlag, Probleme mit dem Fell, Diabetes und weitere Krankheiten. Gerade für diese eignen sich vegetarische oder vegane Futtermittel. Denn diese bestehen hauptsächlich aus Kartoffeln, Gemüse, Linsen, Lupine, Hirse, Erbsenprotein. Weiterhin sind Sonnenblumenöl, Mineralstoffe, Algen, Chiasamen, Hefe und Kräuter in den meisten Futtersorten enthalten.

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Veganes Hundefutter und die benötigten Nährstoffe

Unerlässlich für eine ausgewogene Ernährung des Hundes sind Proteine, Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Vitamin A-K, Calcium, Eisen, Kupfer, Zink, Magnesium, Phosphor, Natrium, Kalium, Chlorid. Diese Nährstoffe lassen sich allerdings nicht ausschließlich in Fleisch finden, auch in pflanzlichen Lebensmitteln sind diese vorhanden.

Die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe des veganen Hundefutter

Die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe spielt dabei eine große Rolle. Nehmen Hunde zu wenig Proteine, Kalzium oder Vitamine, vor allem zu wenig Vitamin D zu sich, wirkt sich der Nährstoffmangel negativ auf die Gesundheit des Tieres aus. Bevor mit der veganen Ernährung begonnen wird ist es deshalb unbedingt notwendig sich mit diesem Thema gründlich auseinanderzusetzen und sich darüber zu informieren. Der Anteil an Kohlenhydrate einer Hundemahlzeit sollte bei etwa 40 Prozent liegen. 30 Prozent sollte der Eiweißgehalt betragen. Der Anteil an Gemüse liegt bei etwa 27 Prozent. Darüber hinaus sollte die Nahrung über drei Prozent pflanzliche Öle, wie kaltgepresstes Olivenöl oder Rapsöl bestehen.

In veganem Futter sind nicht alle Aminosäuren in ausreichender Menge enthalten?

Ausreichend Aminosäuren wie Lysin und Leuzin, sind sehr schwer durch eine vegane Ernährung zu gewinnen. Dennoch sind diese sehr wichtig für eine gesunde Entwicklung Ihres Hundes, damit Ihr Hund dennoch genügend davon zu sich nimmt, können Sie mithilfe von Nahrungsergänzungsmitteln für Hunde nachhelfen.

Zusätzlich sollte ein gutes Hundefutter stets reich an den Mikronährstoffen Kalzium, Eisen, Vitamin B und D sowie Phosphor sein. Diese Mikronährstoffe tauchen vorrangig in Fleisch auf. Zwar versuchen die Hersteller diese bestmöglich in ihren veganen Hundefuttermitteln abzudecken, allerdings können die Mikronährstoffe nicht in jedem Futter auch wirklich erfüllt werden. Damit der Hund keine Nährstoffmängel erleidet ist es daher je nach Futter notwendig den Vierbeinen mit Ergänzungsmitteln zu versorgen.

Es bedeutet also nicht, dass eine fleischfreie Ernährung des Vierbeiners zwangsweise ungesund ist. Allerdings birgt diese zahlreiche Risiken und sollte keinesfalls ohne das nötige Wissen und nur in Absprache mit dem Tierarzt angewandt werden. Mit dem nötigen Hintergrundwissen und professioneller Unterstützung ist es also durchaus möglich den Hund ausgewogen vegan zu ernähren.

Schmeckt Hunden veganes Hundefutter?

Weil man als Hundehalter sein Tier liebt fragt man sich natürlich auch, ob das vegane Tierfutter ihm überhaupt schmeckt. Oder es nur gegessen wird, weil ihm nichts anderes übrig bleibt und es besser ist es zu essen, als hungrig zu bleiben. Natürlich sind Hersteller bemüht den Geschmack von Vierbeinern zu treffen. Sie legen bei der Zusammenstellung des Futters neben einem vollständigen Nährstoffprofil vor allem auch auf einen ausgewogenen Geschmack. Tierfreies Futter schmeckt natürlich nicht wie „echtes“ Hundefutter. Selbst wenn der ein oder andere Hersteller versucht, den Geschmack von klassischem Futter möglichst zu erreichen. Veganes Tierfutter ist eben anders und wenn man sich dafür entscheidet, sollte man es möglichst langsam angehen und nicht sofort umstellen, damit der Hund sich daran gewöhnen kann.

Fazit

Am Ende sollte man alles was für und gegen vegane Ernährung bei Hunden spricht abwägen und dann eine Entscheidung treffen. Wie so oft im Leben gibt es auch hier einen Mittelweg. So könnte man einen Teil der klassischen Hundenahrung durch vegane Produkte ersetzen und seinem Vierbeiner trotzdem auch konventionelle Nahrung anbieten. 60 Prozent Veganer und 40 Prozent Fleischfresser ist ein guter Kompromiss, der beide Welten verbindet und sowohl für Herrchen und Frauchen als auch den Hund eine meist annehmbare Lösung darstellt.

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Schlagwörter: , , , , , Last modified: 5. Januar 2024
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